Fundierung durch Pflichtfächer in den ersten 4 Semestern...
Das
Studium der Wirtschaftsinformatik an der Technischen Akademie Esslingen (TAE)
startete mit sehr viel Wirtschaftsmathematik. Das bedeutete im Grunde viel üben, üben und nochmal
üben. Ich hatte mir eine Kaffeemaschine direkt auf meinen Lerntisch gestellt, und so
ein morgendliches Ritual entstehen lassen: Kaffee machen und direkt eine Stunde ans Lernen.
Neben Wirtschaftsmathematik waren Wirtschaftsinformatik 1, Allgemeine BWL und IT-Sicherheit die weiteren
Fächer des ersten Semesters.
Bei Wirtschaftsmathematik hat meine Professorin Frau Prof. Dr. Ferencz uns sehr ans
Herz gelegt, dass es in Mathematik um das wiederholte Üben geht. Stetig und am besten täglich Aufgaben
rechnen und den Stoff einüben, so dass die Rechnungen damit immer leichter werden.
IT-Sicherheit war ein Fach, das aus organisatorischen Gründen vorverlegt wurde.
Eigentlich sollte dies erst im höheren Semester stattfinden. Trotz alledem wurde uns hier sehr viel
Inhalt über die Zusammenhänge und des richtigen Umgangs mit Daten und Programmen im Netzwerk beigebracht.
Mithilfe von Wireshark haben wir beispielsweise ein Passwort im Netzwerk auslesen können, während wir
uns in einem Terminal auf ein unverschlüsselten FTP eingeloggt haben.
Wirtschaftsinformatik im ersten Semester war ein sehr oberflächliches einführendes Fach.
Es hat allen Informatik-Fremden viele Grundbegriffe und auch Gehversuche mit Dateien, Codierungen und
der einfachen Programmierung von Webseiten beigebracht.
Eine zentrale Aussage bei Allgemeine BWL ist das ökonomische Prinzip - irreführend ist hier der Singular, da
man hier drei Bestandteile kennen lernt, die ich hier gerne kurz auflisten möchte:
-
Das Maximum-Prinzip:
Handle stets so, dass mit vorgegebenem Einsatz der höchstmögliche Nutzen erzielt wird. (Bsp.: Fahre mit vollem Tank die weitest mögliche Strecke)
-
Das Minimum-Prinzip:
Handle stets so, dass ein vorgegebener Nutzen mit geringst möglichem Einsatz erzielt wird. (Bsp.: Fahre 10 km mit so wenig wie möglich Sprit-Verbrauch)
-
Das Extremum-Prinzip:
Handle stets so, dass das Verhältnis von Einsatz und Nutzen bestmöglich wird. (Bsp.: Durchschn. Benzinverbrauch pro km optimieren)
Nochmal herausfordernder als das erste Semester, war dann das zweite Semester mit
Grundlagen der Programmierung, Wirtschaftsinformatik 2, Business English, Kostenrechnung und Statistik.
In Grundlagen der Programmierung wurden wir in die Programmiersprache C eingeführt und haben uns
damit befasst, wie die Daten generell gespeichert sind, was die einzelnen Datentypen sind und
deren Anwendung. C ist eine immer noch weit verbreitete Sprache, da mit ihr vielerlei Implementierungen
möglich sind, die ggf. durch Interpreter Sprachen gar nicht möglich sind.
Daher sehe ich es als sehr gut an, dass C ein Inhalt des Wirtschaftsinformatik-Studiums ist.
Statistik war das insgesamt herausforderndste Fach, da es sich bei der Klausur um eine sog.
"Open Books"-Klausur handelte. Das bedeutete, dass jegliche Aufschriebe in der Klausur erlaubt
waren - vom Buch bis hin zu deinem eigenen "Spickzetteln"... Der Schein trügt hierbei, da es so viele
Aufgaben gab, dass zum echten Nachschlagen dann doch keine Zeit mehr blieb und so konnte man sich
doch schnell im Nachschlagen "verirren" und wertvolle Zeit für die Bearbeitung der Aufgaben
verlieren. Da mir das auch passiert ist, kann ich jedem nur raten:
Nimm es genauso wichtig, wie bei Wirtschaftsmathematik! Rechne am besten täglich eine Aufgabe.
So bekommst du Routine und damit Ruhe in die Klausur und es ist durchaus auch die 1.0 machbar!
Nur einmal die Aufgaben durchnehmen und einmal vor der Klausur wiederholen ist definitiv nicht ausreichend -
so meine Meinung dazu. Ich habe das nicht so ernst genommen und nur auf die Kurs-Termine hin gelernt
und somit auch vor der Klausur lediglich ein paar Aufgaben wiederholt. Wiederholen ist das A und O ;)
Zudem herausfordernd für mich war neben Allgemeiner BWL das Fach Kostenrechnung.
Kostenrechnung war komplettes Neuland für mich und die Komplexität, die hinter Kostenrechnung stecken kann,
hatte ich dann doch unterschätzt. Von Kostenartenrechnung über die Kostenstellenrechnung
bis hin zur Kostenträgerrechnung kann ein sehr großes "Kosten-Berechnungs-Konstrukt"
gebaut sein. Die Kolleginnen und Kollegen, die sich damit beruflich befassen, verdienen den höchsten
Respekt, dass sie hier den Überblick behalten!
Auch wenn es für Kostenrechnung etliche Beispiele gäbe, die hier nun präsentiert werden könnten,
möchte ich doch den willigen Leser auf
diverse Websites
dazu verweisen. Ansonsten ist es gut zu wissen, dass es immer bessere ERP-Programme gibt, die dabei
unterstützen können, die Komplexität zu mindern.
Business English had 4 Credit points - and as a language teaching subject
we had plenty homework to do ourself.
The book had 16 chapters but too less time to handle each by detail.
But now the best of all: The subject was split into a full year: two credit points were planed in first
semester and the exam was planed for the end of this second semester.
To be sure to succeed in exam we had a homework to do as a prior task to solve.
We had to do that with as less errors as possible to be permitted to take the exam.
Business English is no subject for language beginner.
Someone who had no English before would have had bad luck so he/she would have a hard way to success.
Fortunately, I had a lot of experience gathered after school time: my old working place was with British head
office - a lot of practice for me. I was living in a kind of shared flat where one Indian student lived for
two years so the only way to communicate was speaking English.
Investition und Finanzierung, Business Intelligence 1, Datenbanksysteme und Projektmanagement waren
die Fächer im dritten Semester.
Business Intelligence war bei den Dreien das spannendste, da ich mich hier voll im Element
gefühlt hatte. Auch wenn reine Datenverarbeitung nicht unbedingt so spannend klingen mag - der Prozess
dahin, also bis alles passt, der ist sehr spannend. Später in BI 2 hatte ich dann auch etwas
Praxis-Erfahrung sammeln dürfen und dabei den sog. KDD-Prozess
(FAYYAD et al. 1996)
selbst einsetzen dürfen.
KDD bedeutet Knowledge Discovery in Databases und ist ein Prozess der jegliche Erfahrung in der
Software-Entwicklung aber auch der -Architektur und Anforderungsanalyse einsetzen lässt.
Und dazu kommt die Art der Verarbeitung. Sie ähnelt zwar dem in Projektmanagement gelehrtem
V-Modell, lässt sich aber sehr gut auch in SCRUM einbetten bzw. durch Anwendung von SCRUM abarbeiten
Neben BI war auch Investition und Finanzierung ein besonderes Fach.
Es baut auf den Grundlagen, die im ersten Semester mit Wirtschaftsmathematik gelegt wurden, auf und
ergänzt diese mit vielerlei Formeln um Investitions- oder Finanzierungsberechnungen.
Das hilft z.B. auch bereits privat, wenn man bestimmte Angebote miteinander vergleichen und bewerten
können möchte.
Ganz besonders hilfreich war für mich der Kurs Datenbanksysteme. Hier war die
Oracle-Datenbank im Mittelpunkt sowie dessen SQL-Dialekt. Da ich beruflich mit Oracle zu tun habe, ist
das nicht nur ein besonders spannendes, sondern auch praktisches Thema gewesen, in das ich mich durch
Teilnahme am Kurs vertiefen konnte. Da ich im dritten Semester - ich habe das Studium ja nebenberuflich
durchgeführt - bereits bei meiner neuen Stelle mit Oracle zu tun hatte, habe ich so quasi privat mich
mittels rotem Studienfaden noch weiter vertiefen können.
Bei Projektmanagement geht es hauptsächlich um Begrifflichkeiten und deren Zusammenhang
bei der Projektabwicklung. Auch wenn es dadurch als ein eher "trockenes" Fach gelten könnte, ist es
doch sehr wertvoll, da man heutzutage überall etwas mit Projekten zu tun hat. Das Wissen, was
Projektmanager zu ihrem fachlichen Wissen haben müssen, ist daher sehr wichtig - noch wichtiger, dass
es gleich im dritten Semester gelehrt wird.
Das vierte Semester beinhaltete die Pflichtfächer
Informatik 3 (Datenstrukturen und Algorithmen), Materialwirtschaft und Logistik, Produktionswirtschaft und
Software Engineering.
Hierbei war ganz klar Informatik 3 das spannendste, denn es wurde hier die
Programmiersprache C++ eingeführt und mit ihr bestimmte "Bäume" erklettert. Mit Hilfe von
sog. Testat-Aufgaben wurde dann vergewissert, dass man sich gut auf die Klausur vorbereitet hat, da
in C++ einige Aufgaben selbstständig programmiert werden musste.
Die Wirtschaftsfächer Produktionswirtschaft sowie Materialwirtschaft und
Logistik waren sehr weitreichend, da sie einen sehr informativen Einblick in die industrielle
Fertigung und die verschiedensten Formen von Logistik oder Logistik-Systemen bis hin zur
Roboter-Mensch-Interaktion gegeben haben.
Bei Produktionswirtschaft standen Methoden und Möglichkeiten bei der Produktion im Vordergrund, sowie deren
Wirtschaftlichkeitsbetrachtung. Bei Materialwirtschaft und Logistik ging es unter anderem auch um die
Make-or-Buy-Fragestellung und auch um deren Wirtschaftlichkeitsbetrachtung. Selbstverständlich ist das
alles auf Grundlagen gemünzt und wer sich hier richtig auskennen möchte, sollte durch wissenschaftliches
Arbeiten spätestens im Master-Studium die Themen vertiefen.
Als besonderes aus dem Fach Materialwirtschaft und Logistik möchte ich das Credo der Logistik hier festhalten:
Es gibt sechs zentrale Aufgaben der Logistik. Diese sind ...
- das richtige Material,
- zur richtigen Zeit,
- in der richtigen Menge,
- am richtigen Ort,
- in der richtigen Qualität,
- zu den richtigen Kosten ...